Pfleg mich weg! – Kontaktallergie

03.07.2023
Foto: Vital Safo/Shutterstock.com

Makellose Haut lässt sich meist nicht durch eine einzige Behandlung im Institut erreichen. Es bedarf einer Langzeitpflege. In unserer neuen Serie erklären Dermatologen, welche Pflegewirkstoffe Makel der Haut beseitigen.

„Die häufigsten Aus­löser sind Metalle, Duft- und Konser­vierungsstoffe sowie Chemikalien aus dem Berufsleben."

1. Wie zeigt sich eine Kontaktallergie?

Kontaktallergien gehören zu den Ekzemerkrankungen. Das sind nicht ansteckende entzündliche Erkrankungen der oberen Hautschichten, die meist mit erheblichem Juckreiz einhergehen. An der Haut sieht man im zeitlichen Verlauf unterschiedliche Veränderungen, die mit einer Rötung beginnen, dann über Bildung von kleinen Erhabenheiten bis hin zu Bläschen mit Krustenentwicklung fortschreiten, sekundär beeinflusst durch zum Teil heftige Kratzreaktionen. Man unterscheidet zwischen allergischer und irritativer Kontaktdermatitis. Letztere ist streng auf den Einwirkungsort der von außen einwirkenden Schadsubstanz begrenzt, während bei der allergischen Kontaktdermatitis über den reinen Kontaktort hinaus sogenannte „Streureaktionen“ auftreten können.

2. Wie entsteht eine Kontaktallergie?

Bei der Kontaktallergie handelt es um eine immunologische Reaktion der körpereigenen Abwehr gegen einen Fremdstoff, der über äußeren Kontakt die Haut erreicht. Die häufigsten Auslöser sind Metalle (wie Nickel, Kobalt, Chrom), Duftstoffe (wie Zimt, Nelkenöl, Zitronenöl), Konservierungsstoffe – häufig in Hautpflegeprodukten und Kosmetika–sowie Chemikalien aus dem Berufsleben (wie Gummiprodukte, Kunststoffe).

Eine Untergruppe von weißen Blutkörperchen, die T-Lymphozyten, werden durch Abwehrzellen in der Oberhaut mit dem Allergen in Berührung gebracht und zur Bildung von Botenstoffen angeregt, die dann in der Haut die Entzündungsreaktion hervorrufen mit Juckreiz, Schwellung, verstärkter Durchblutung und Einwanderung von Entzündungszellen.

3. Wie lässt sie sich eine Kontaktallergie behandeln?

Das Wichtigste ist die Allergiediagnostik zur Ermittlung der auslösenden Sub­stanz, die klassischerweise durch den Epikutantest (Pflastertest) erfolgt. Dann ist das Hauptprinzip der Therapie die Meidung des Auslösers. Der Hautarzt stellt hierzu einen „Allergiepass“ aus, der beim Einkauf von Pflegeprodukten oder Arzneimitteln vorgezeigt werden soll. Im akuten Stadium steht die antientzündliche Therapie zunächst mit Kühlung, feuchten Umschlägen, aber auch kurzfristig mit äußerlichen Glukokortikoid-Zubereitungen im Vordergrund. Parallel zur antientzündlichen Behandlung ist geeignete Hautpflege entscheidend mit Auftragen von hautfreundlichen Emulsionen in Form von Lotionen oder Cremes. Es gilt: Je akuter, desto flüssiger, je chronischer, desto fetter (lipidreicher) die äußerliche Behandlung.

Foto: Autor
Prof. Dr. Dr. Johannes Ring

Der Autor ist Facharzt für Dermatologie und Allergologie am Haut- und Laserzentrum an der Oper in München.

www.haut-und-laser-zentrum.de

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