Lange war Anti-Aging das oberste Ziel der Kosmetikindustrie. In den letzten Jahren wurde das Angebot diversifizierter und brachte neue Trend-Begriffe hervor. Einer davon: Anti-Pollution. Welche Art von „Verschmutzung“ genau gemeint ist, welche Pflegewirkstoffe dagegen helfen sollen und was das letztendlich doch mit Anti-Aging zu tun hat, erfahren Sie hier.
Wenn wir beim Thema Hautpflege von Pollution sprechen, meinen wir nicht die Art von „Schmutz“, die sich im Laufe des Tages auf der Haut ansammelt und abends mit einem Cleanser einfach wieder abgewaschen werden kann. Wir meinen unsichtbare Umwelteinflüsse, die nicht einmal Spuren an einem Reinigungstuch hinterlassen würden. Sie können weit mehr Schaden anrichten, als unsere Poren zu verstopfen, weil sie sich nicht auf der Haut ablagern, sondern in tiefere Hautschichten eindringen. Zu diesen schädlichen Einflüssen gehören beispielsweise Schadstoffe in Abgasen, aber auch die Strahlung.
Dass die UV-Strahlen der Sonne die Haut massiv schädigen können, ist hinlänglich bekannt. Doch auch das blaue Licht, das von Bildschirmen abgestrahlt wird, steht seit einiger Zeit im Verdacht, sich negativ auf den Hautzustand auszuwirken. An dieser Stelle wird schnell klar, dass es fast unmöglich ist, sich dieser Art von Pollution zu entziehen – insbesondere mit einem modernen, urbanen Lebensstil, bei dem die Haut täglich mit Luftverschmutzung, Bildschirmstrahlung und Co. konfrontiert wird.
Auswirkungen auf die Haut
All diese Faktoren wirken sich auf der Zellebene aus. Sie sind für die Entstehung freier Radikale verantwortlich: Dabei handelt es sich um kurzlebige, hochreaktive Molekülfragmente, die beim Zerfall von Sauerstoffmolekülen entstehen. Sie reagieren mit elementaren Zellbestandteilen wie der DNA, der RNA und einer Vielzahl von Proteinen und Lipiden, indem sie sie oxidieren und so neue freie Radikale bilden. Der Körper ist zwar in der Lage, freie Radikale unschädlich zu machen und geschädigte Zellen zu reparieren oder durch neue zu ersetzen – aber nur bis zu einem gewissen Grad.
Mit zunehmendem Alter, aber auch mit zunehmendem oxidativem Stress durch die bereits erwähnten äußeren Einflüsse setzt eine Kettenreaktion ein, die immer mehr oxidierte Proteine und geschädigte Zellbestandteile nach sich zieht (Hautalterung). Die Auswirkungen werden früher oder später deutlich sichtbar: Die zerstörten Collagenfasern – das Stützgerüst unserer Haut – äußern sich dann in merklichem Spannkraftverlust und Faltenbildung, Pigmentstörungen führen zu einem ungleichmäßigen Hautton und Altersflecken, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Vorausschauendes Anti-Aging
An genau diesem Punkt setzte traditionelle Anti-Aging-Pflege lange an: mit Wirkstoffen, die die Collagenproduktion anregen, Fältchen wieder aufpolstern und Hyperpigmentierung aufhellen sollten. Diese Wirkstoffe können allerdings wenig ausrichten, wenn die zugrunde liegenden, zerstörerischen Oxidationsprozesse im Hintergrund ungebremst weiterlaufen. Spätestens jetzt wird deutlich, dass Anti-Aging und Anti-Pollution untrennbar miteinander verbunden sind. Man könnte sogar so weit gehen, zu sagen, dass Anti-Pollution nichts anderes als (vorausschauendes) Anti-Aging ist – ganz im Sinne eines Pre-Aging-Ansatzes, dessen primäres Ziel nicht darin besteht, die sichtbaren Folgen der Hautalterung zu mildern, sondern vielmehr darin, ihren Ursachen frühzeitig und nachhaltig entgegenzuwirken.
Drei-Stufen-Konzept
Eine ganzheitliche Pflegeroutine mit dem Ziel, die Haut lange jung, gesund und schön zu erhalten, sollte demzufolge aus drei Stufen bestehen. In erster Instanz sollte die Haut so gut es geht vor Pollution geschützt werden – entweder indem wir sie dem schädigenden Einfluss gar nicht erst aussetzen oder, sie abschirmen. Das funktioniert beispielsweise bei Sonnenstrahlung, die wir aktiv meiden und zusätzlich mithilfe von UV-Filtern daran hindern können, in die Haut einzudringen. Vielen anderen Einflüssen, beispielsweise Luftverschmutzung, können wir uns realistisch betrachtet jedoch kaum entziehen. Es lässt sich also nicht vermeiden, dass diese Faktoren auf unsere Haut einwirken – der Schaden, den sie in ihr anrichten, lässt sich jedoch in zweiter Instanz mit gezielter Anti-Pollution-Pflege minimieren. Hierbei spielen Antioxidantien eine große Rolle, da sie die Fähigkeit besitzen, freie Radikale unschädlich zu machen.
In dritter Instanz, dem klassischen Anti-Aging, kommen Wirkstoffe zum Einsatz, die bereits entstandene Schäden reparieren. Um maximale Wirksamkeit und Verträglichkeit sowie eine unkomplizierte Anwendung zu gewährleisten, sollten Anti-Pollution und Anti-Aging perfekt aufeinander abgestimmt sein und sich gegenseitig ergänzen. Ein Lösungsansatz ist es, beide Funktionen in einem Produkt zu kombinieren.
Abgestimmte Wirkstoffe
Moderne kosmetische Wirkstoffe werden immer vielseitiger und vereinen gemäß diesem ganzheitlichen 360-Grad-Ansatz eine Vielzahl von positiven Eigenschaften, die dem Alterungsprozess der Haut unsichtbar entgegensteuern sollen. Zwei Beispiele sind die Wirkstoffe „Alistin“ und „Apolluskin“.
„Alistin“ (INCI: Decarboxy Carnosine HCL) ist eine naturidentische Peptid-Verbindung, die aus Carnosin gewonnen wird, einem Dipeptid, das von Natur aus im menschlichen Körper vorkommt. Als Antioxidans bekämpft der Wirkstoff freie Radikale und neutralisiert die giftigen Abfallprodukte, die bei ihrer Entstehung gebildet werden. Außerdem beschleunigt er die Reparatur der durch oxidativen Stress entstandenen Zellschäden und schützt die DNA vor UV-bedingten Mutationen. Es reduziert darüber hinaus Entzündungsreaktionen, die ebenfalls durch oxidativen Stress verursacht oder begünstigt werden können.
Im Bereich Anti-Aging ist der Wirkstoff in der Lage, die Glykation von Collagen zu verhindern und sogar rückgängig zu machen. Bei der Glykation handelt es sich um die „Verzuckerung“ der Collagenfasern, eine der Hauptursachen intrinsischer Hautalterung. Zusätzlich kurbelt „Alistin“ den Zellstoffwechsel und insbesondere die Produktion von neuem Collagen an. Die Haut behält ihre Struktur und Elastizität und wirkt straffer, selbst tiefe Falten werden reduziert. Außerdem hat der Wirkstoff eine ausgleichende und aufhellende Wirkung auf den Hautton.
„Apolluskin“ (INCI: Taraxacum officinale ([Dandelion]) wird aus Löwenzahn gewonnen, der für seine entgiftenden Eigenschaften bekannt ist. Außerdem ist der Wirkstoff reich an Fructanen (Gruppe von wasserlöslichen Oligo- und Polysacchariden). Er hemmt Rezeptoren in der Haut, die durch schädigende Umwelteinflüsse– beispielsweise Benzo[a]pyren aus Zigarettenrauch oder Fahrzeugabgasen – aktiviert werden, und mildert so deren negative Einwirkung auf die Zellen ab.
„Apolluskin“ minimiert aber nicht nur oxidativen Stress, sondern reduziert auch Entzündungsprozesse in der Haut, indem es die Produktion entzündungsfördernder Substanzen bremst. In Kombination senken diese beiden Faktoren die Konzentration oxidierter Proteine und geschädigter Zellen und verlangsamen so unmittelbar und maßgeblich die vorzeitige Hautalterung. Ergebnis: eine verfeinerte Hautstruktur mit mehr Strahlkraft.
Ganzheitliches Anti-Aging
Die beiden Wirkstoff-Beispiele sollen zeigen, dass Anti-Pollution bei einem ganzheitlichen Anti-Aging-Ansatz in Zukunft nicht mehr wegzudenken sein wird. Mit entsprechender Hautpflege kann man der Hautalterung effektiv vorbeugen. Hier können Kosmetikerinnen ihren Kundinnen und Kunden auch hinsichtlich einer passenden täglichen Pflegeroutine für zu Hause beratend zur Seite stehen.
