Nachgefragt: Anti-Aging Trends

12.04.2019
Foto: Dr. Streker

Viele Kunden möchten den Zeichen der Hautalterung mit Maßnahmen entgegenwirken, die nicht invasiv sind und keine Ausfallzeiten mit sich bringen. Welche Verfahren und Wirkstoffe beim Anti-Aging besonders beliebt sind, haben wir Kosmetikwissenschaftlerin Dr. phil. Meike Streker gefragt.

medical BEAUTY FORUM: Was löst die Hautalterung aus?

Dr. Streker: Die Hautalterung unterliegt einer Vielzahl an Mechanismen und Prozessen, die sowohl intrinsisch, als auch extrinsisch beeinflusst werden. Zu den intrinsischen Faktoren zählen genetische sowie molekulare Prozesse und endokrinologische Veränderungen. Darüber hinaus werden Alterungsprozesse durch Umweltnoxen und durch den individuellen Lifestyle gefördert. Eine wesentliche Rolle spielt hier oxidativer Stress, der durch UV-Strahlung, Zigarettenrauch, Feinstaub sowie durch Stress und Schlafmangel induziert wird.

Welche minimal invasiven Maßnahmen sind beim Anti-Aging besonders effektiv/beliebt?

Gemäß der DGÄPC-Statistik 2017 sind Behandlungen mit Botulinumtoxin und die Faltenunterspritzung mit Hyaluronsäure die beliebtesten minimal invasiven Treatments in Deutschland. Im Trend liegt der sogenannte Full-Face-Approach, eine Kombination verschiedener Maßnahmen, wie beispielsweise die Behandlung mimischer Falten mit Botulinumtoxin A, die „Auffüllung“ von verringertem Volumen mit einem Volumenfiller oder der Einsatz von resorbierbaren Fäden und die abschließende Korrektur von Fältchen mit einem geeigneten Hyaluronsäurefiller. Auch die Augenlidkorrektur mit Plasma oder einem neuartigen, thermalen fraktionellen System zählt zu den minimal invasiven Verfahren und erfreut sich einer starken Nachfrage, da es im Vergleich zur klassischen Blepharoplastik so gut wie keine Ausfallzeit gibt.

Welche Wirkstoffe liegen hier im Trend?

Vitamin A stellt noch immer den Goldstandard in der evidenzbasierten Kosmetik dar. Die in der Kosmetik eingesetzten Retinoide (Retinylpalmitat, Retinylaldehyd) werden in der Haut in die biologisch aktive All-transRetinsäure umgewandelt. In Konzentrationen von 0,1 bis 0,3% können diese Vitamin-A-Derivate nachweislich klassische Zeichen der Hautalterung mindern. Als eines der stärksten Antioxidantien wirkt Vitamin C oxidativem Stress entgegen und stimuliert darüber hinaus nachweislich den Bindegewebsstoffwechsel. Ein absolutes Multitalent der kosmetischen Wirkstoffe ist Vitamin B3 (Niacinamid). Es kann die Synthese epidermaler Lipide, wie freie Fettsäuren, Cholesterol und Ceramide erhöhen, Lentigines seniles (Altersflecken) mindern und die Porengröße und Hautglätteverbessern. Ferner reduziert es nachweislich den Transepidermalen Wasserverlust und stabilisiert die hauteigene Barriere. Grundsätzlich stellen Antioxidantien eine spannende Wirkstoffgruppe dar, um die Haut vor vorzeitiger Hautalterung zu schützen. Probiotische Kosmetik soll die hauteigenen Mikroorganismen stärken und so die Hautflora wieder ins Gleichgewicht bringen. Aber auch Kollagenpeptide wirken extrinsischer Hautalterung entgegen. Kollagenpeptide, die durch enzymatische Hydrolyse gewonnen werden, verfügen über eine hohe Bioverfügbarkeit. Sie stimulieren die Synthese von Kollagen, Elastin und Fibrillin.

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