Troubleshooting Guide: Follikulitis nach Waxing

20.08.2019
Follikulitis am Rücken. Fotos: Autorin

Was tun, wenn Sie bei der Anamnese Ihrer neuen Kundin oder Patientin feststellen: „Da stimmt irgendwas nicht!“ Genau damit beschäftigt sich die Serie „Troubleshooting Guide“. Hier stellen Beauty-Profis Problemfälle vor, damit Sie Probleme zukünftig noch besser lösen können. Hier erfahren Sie, was Sie tun können, wenn nach der Waxing-Behandlung eine Follikulitis entsteht.

Jedem Waxing-Profi sind sie schon einmal untergekommen – kleine, weiße Pickel mit rotem Hof, die sich wenige Tage nach einer Haarentfernungsbehandlung über ein großes Areal erstrecken. Follikulitis, also eine Entzündung der Haarfollikel, ist die am häufigsten auftretende Nebenwirkung nach einem Waxing oder Sugaring. Sie kann theoretisch überall entstehen, wo Haare entfernt werden, kommt jedoch vermehrt an Herrenrücken, Herrenbrust und Damenwange vor.

Etwa 1–2 Tage nach dem Waxing entzündet sich der obere Anteil des Haarbalgs. Kleine, weiße Pickel mit rotem Hof entstehen. Meist sind sehr viele Haarfollikel gleichzeitig betroffen. Verursacher ist das Bakterium Staphylococcus aureus. Dieses gehört zur normalen Besiedlung der Hautflora und kommt bei rund 20 % der Bevölkerung vor. In der Regel verursacht es keine Probleme. Nach dem Waxing oder Sugaring jedoch sind die Hautporen offen und das Bakterium kann ungehindert in den Haarkanal eindringen und die Entzündung auslösen. Gerade in den Sommermonaten sehen wir dieses Hautbild gehäuft, vor allem bei stark behaarten Männern, denn vermehrter Schweiß lässt den Anteil des Staphylococcus aureus in der Hautflora steigen und führt dazu, dass besagter Keim leichter in den Haarkanal eindringen kann.

Wir Kosmetikerinnen fühlen uns oft schuldig und suchen den Fehler bei uns. Habe ich beim Waxing etwas falsch gemacht oder unsauber gearbeitet? Weder noch! Selbst das Arbeiten in einem sterilen Raum hätte die exakt gleichen Folgen. Auch das Wachs oder die Zuckerpaste, die verwendet wurden, stehen in keinerlei Zusammenhang mit dieser Form der Hautreaktion.

Prävention und Maßnahmen

Was also tun? Schließlich lässt sich die Anwesenheit des Staphylococcus Aureus nicht mit bloßem Auge erkennen und ein Teststreifen für dieses Bakterium steht uns im Beauty-Institut auch nicht zur Verfügung. Dennoch haben wir im Waxing-Alltag sehr gute Möglichkeiten, dieser Hautreaktion vorzubeugen.

Zunächst können wir über einen Beratungs- und Anamnesebogen in Erfahrung bringen, ob unser Kunde an dem jeweiligen Areal schon einmal gewaxt wurde und wie diese Enthaarung vertragen wurde. Wir können Neukunden dazu gründlich aufklären und Kunden, die noch nie in diesen Risikoarealen gewaxt wurden, einen Probepatch anbieten. Etwa 1–3 Tagen später wissen wir, ob das eigentliche Waxing durchführt werden kann.

Nach der Enthaarung sollten wir die Haut unserer Kunden sehr gut reinigen und sie daran erinnern, in den kommenden 24 Stunden Anstrengungen, die starkes Schwitzen hervorrufen, zu vermeiden.

Herren mit keinerlei Waxing-Erfahrung sollte nicht kurz vor dem Sommerurlaub der komplette Rücken enthaart werden. Ebenso ist es keine gute Idee, Bräuten direkt vor der Hochzeit das ganze Gesicht zu waxen, wenn diese Damen noch nie im Gesicht enthaart wurden.

Tritt dennoch mal eine Follikulitis auf, helfen täglich angewendete antibakterielle Waschlotionen, Mikrosilber, zinkhaltiger Schaum und teebaumölhaltige Produkte.

Wir können unsere Akne-Präparate aus der Kabine einsetzen um die Reaktion schnellstmöglich abklingen zu lassen. In sehr hartnäckigen Fällen verschreibt der Arzt eine entzündungshemmende Salbe.

Foto: Aylin Kizilkaya
Aylin Kizilkaya

Kosmetikerin und Expertin für ­Haarentfernung Leiterin Schulungsbüro Pink Cosmetics, Düsseldorf

www.pink-cosmetics.de

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